Team, Kommunikation und Kultur als Schlüssel zur Veränderung der Versorgungspraxis – empirische Ergebnisse mit Fokus auf Führung, Qualität und Patient:innensicherheit
Assoc. Prof. Dkfm. Dr. Guido Offermanns
Institut für Organisation, Personal und Dienstleistungsmanagement, Universität Klagenfurt
Karl Landsteiner Institut für Krankenhausorganisation, Karl Landsteiner Gesellschaft
In den letzten Jahren geraten Gesundheitsorganisationen immer mehr unter Druck. Zu nennen sind hier anhaltende Folgen der Covid-Pandemie, eine zunehmende Verknappung der Ressourcen, die Fragmentierung des Systems mit einer starken Überlastung der ambulanten Strukturen sowie veränderten Ansprüchen der Patient:innen. Im Spannungsfeld steht dabei immer mehr das Personal, welches unter den sich verschärfenden Arbeitsbedingungen und Dauerüberlastungen leidet. Junge Menschen haben nun auch völlig andere Ansprüche an Arbeit in Gesundheitsorganisationen und lehnen alte Organisations- und Arbeitsmuster immer mehr ab.
Offene Stellen sind in nahezu allen Berufsgruppen schwer zu besetzen und die Arbeitszufriedenheit nimmt massiv ab. Dies hat natürlich gravierend negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und führt oft zu höheren krankheitsbedingten Abwesenheiten oder Austritten. Neben neuen Strategien und neuen Arbeitsstrukturen braucht es eine Veränderung von Kulturen der Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen. Um den Herausforderungen gewachsen zu sein, wird es nun immer wichtiger gemeinsam in interprofessionellen Teams auf Augenhöhe zu arbeiten. Erfolg ist hier kein Selbstläufer, sondern muss gezielt geplant und entwickelt werden.
In empirischen Studien wurden hier Schlüsselfaktoren und -kompetenzen identifiziert, welche sich auf die unterschiedlichen Kontexte übertragen lassen. Es werden Ergebnisse mit Blick auf die Qualität des Arbeitens in Teams am Beispiel von Tumorboards und aus Messungen der Patient:innensicherheitskultur in österreichischen Krankenhäusern gezeigt. Hieraus lassen sich gezielt und wissenschaftlich fundiert effektive und effiziente Wege zur Veränderung identifizieren. Neue Führungsrollen und Kommunikation werden dringend gebraucht und die Ergebnisse zeigen, dass Teamarbeit und Arbeitskulturen kontinuierlich entwickelt und gezielt Instrumente zur Erzielung von Wirksamkeit zum Einsatz kommen müssen. Diese unterstützen das Personal nachhaltig in den anhaltenden Transformationsprozessen.