Etablierung klarer und einfach zu nutzender Patientenwege: Digital vor ambulant vor stationär
Ian Langner, BSc, MBA
Health Expert
Primärversorgung und Versorgungskoordination, Gesundheit Österreich GmbH
Die aktuelle Gesundheitsreform in Österreich setzt mit dem Leitprinzip „digital vor ambulant vor stationär“ einen bedeutenden Transformationsprozess in der Versorgung in Gang. Im Zentrum steht das Ziel, klare und niederschwellige Patientenwege zu entwickeln, die Patientinnen und Patienten eine gezielte, qualitativ hochwertige sowie ressourcenschonende Versorgung ermöglichen können.
Diese Reform eröffnet vielfältige Chancen: Durch den gezielten Ausbau der Primärversorgung sowie digitaler Angebote – wie Telemedizin, die telefonische Gesundheitsberatung 1450 und das öffentliche Gesundheitsportal gesundheit.gv.at – soll der Zugang zum Gesundheitssystem für Patientinnen und Patienten nachhaltig erleichtert werden. Gleichzeitig besteht das Potenzial, die Sekundärversorgung zu entlasten und eine wohnortnahe Betreuung sicherzustellen. Dadurch wird der Raum geschaffen, Gesundheitsförderung stärker in der Primärversorgung zu verankern.
Der Wandel schafft die Notwendigkeit zu einem konsequenten, strategischen Neudenken bei den Schnittstellen zwischen intra- und extramuraler Versorgung. Gerade im Setting von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen besteht die Chance, die Gesundheitsförderung noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken: Klare und leicht verständliche Versorgungswege können nicht nur Orientierung für Patientinnen und Patienten bieten, sondern auch dazu beitragen, gesunde und förderliche Arbeitsumfelder für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entwickeln.
Strukturierte Patientenwege haben das Potenzial, den Zugang zu Präventions- und Versorgungsangeboten zu erleichtern, effiziente Abläufe zu unterstützen und die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team zu stärken. Dies kann Stress reduzieren, zur Verbesserung der Orientierung beitragen und ein gesundheitsförderndes Umfeld fördern – mit möglichen positiven Effekten auf die langfristige Gesundheit der Bevölkerung.
Der Beitrag soll verdeutlichen, welche Chancen die Gesundheitsreform für eine patient:innenzentrierte Versorgung bietet – und wo Herausforderungen im Ausbau klarer Versorgungswege liegen.