Die Brücke zwischen Klinik und Alltag – gelebte Kooperation am Beispiel der Selbsthilfe Salzburg

Monika Seidl
Geschäftsführung, Selbsthilfe Salzburg, Dachverband der Salzburger Selbsthilfegruppen, Patienten-, Angehörigen- und Betreuungsinitiativen im Gesundheits- und Sozialbereich

Zwischen Diagnose und den ersten Schritten zurück ins Leben liegt oft eine Brücke – getragen von medizinischer Kompetenz und der gelebten Erfahrung jener, die den Weg bereits gegangen sind.

Das Konzept der Selbsthilfefreundlichen Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken verfolgt das Ziel, das Erfahrungswissen von Betroffenen als wertvolle Ergänzung zur medizinischen und therapeutischen Fachkompetenz fest in die Versorgungsstrukturen zu integrieren.

Die Einbindung von Betroffenenkompetenz aus Selbsthilfegruppen erweitert die fachliche Kompetenz der Klinikabteilungen und stärkt den ganzheitlichen Behandlungsansatz. Besonders in der Vor- und Nachsorge bieten Selbsthilfegruppen eine wertvolle psychosoziale Unterstützung, die das Gesundheitspersonal entlastet, die Arzt-Patienten-Beziehung verbessert und die Therapie-Compliance erhöht. Zudem erleichtert die Zusammenarbeit die Einbindung von Angehörigen.

Als anerkanntes Qualitätsmerkmal fördert Selbsthilfefreundlichkeit die Patientenorientierung, erfüllt gesetzliche Anforderungen an die Qualitätsentwicklung und gewinnt im Rahmen von Zertifizierungen wie KTQ® zunehmend an Bedeutung.

Kernidee ist es, Betroffenenkompetenz nicht punktuell, sondern kontinuierlich in den Klinikalltag einzubinden. Die Umsetzung basiert auf klaren Kooperationsvereinbarungen zwischen Gesundheitseinrichtungen und der Selbsthilfe. Dazu gehören feste Ansprechpersonen in den Kliniken, definierte Kommunikationswege sowie gemeinsame Projekte zur Gesundheitsförderung und Krankheitsbewältigung.

Im Bundesland Salzburg ist dieses Modell bereits flächendeckend etabliert: Alle allgemein öffentlichen Krankenhäuser und zwei Rehakliniken sind mit dem Gütesiegel der Selbsthilfefreundlichkeit ausgezeichnet. Zahlreiche Best-Practice-Projekte zeigen wie die enge Kooperation zwischen Fach- und Betroffenenkompetenz zu einer nachhaltigen Verbesserung der Gesundheitsversorgung führen kann.